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Diese Seite und die vorhergehende "history" sind Originale aus meiner leider nicht mehr zur Verfügung stehenden homepage "seestadl.de" (2003-2018)

sex and drugs and rock and roll...

(Alle Rechte an den Texten beim Verfasser!)
 

...tönte es in den 70ern aus den Boxen - und dieser Song von Ian Dury hat den Zeitgeist und die Seestadl-Atmosphäre so schlecht nicht getroffen. Ich möchte mich hier aber in erster Linie über die Musik, den Rock auslassen.
 

Dass die Musik so war wie sie war lag in erster Linie am DJ. Er war zwar nicht der einzige, der im Stadl auflegte, aber mit Abstand der wichtigste: der Krammer Luggi aus Bergen. Diese Mischung aus Rock, Hardrock, Soul, Reggae, Pop und auch sanften Bluestönen war weithin einzigartig. Sogar (oder leider) der Disco-Sound hielt Mitte der 70er Jahre (gemäßigten) Einzug: In Zaire, Rock your baby, Kung fu fighting und ein paar andere... das soll's aber auch schon gewesen sein.

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Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre liefen zum Beispiel:  Mendocino - Yellow River - In the Summertime - Song of Joy - Nights in white satin - Lady in black - In the ghetto - Popcorn - Je t'aime - ... Natürlich hätte man auf einige dieser Songs durchaus verzichten können (aus heutiger Sicht), aber am Anfang war`s ja eben noch ein Beatschuppen.
 

Kleine Randnotiz: Wenn die Neugierigen vom Tanzabend im Kurhaus mal zum Langhaarigen-Schauen rüber kamen, wurde auch mal ein Walzer aufgelegt!
 

Womit wir beim Tanzen wären...
 

Ganz abgesehen davon, dass man zu jener Zeit noch "hetero" tanzte, also Männlein mit Weiblein bzw. umgekehrt (auch damals gab's schon Ausnahmen), war es durchaus noch üblich, zum Tanzen aufzufordern. Kostprobe gefällig?
 

"Darf ich bitten?" (ein echter Knaller, tanzschulerprobt!)
 

"Tanz ma?" (relativ cool, selbstbewusst)
 

"Mogst danzn?"  (etwas unsicher, für die Urlauberinnen, die es anfangs der 70 er Jahre noch zuhauf nach Waging zog, nicht immer auf Anhieb verständlich...)

In den Anfangsjahren war die Tanzbegeisterung unglaublich groß. Den stärksten Run auf die Tanzfläche lösten schon bei den ersten Tönen stets 2 Songs aus: "Buddy Joe" von Golden Earring und "Long before I was born" von Savage Rose. Im Nu war die Tanzfläche voll.
Später erzielten auch "Faith Healer" oder "Gamma Ray" ähnliche Wirkung, nur um ein paar Beispiele zu nennen.


Eine Tanzrunde im Seestadl lief nach einem bestimmten Muster ab: Nachdem der Abend durch den "Bongo-Rock" (ab 1973, ein Song, der wohl nirgends auf der westlichen Welt so bekannt ist wie in Waging!) eröffnet war und sich die ersten Paare auf die Tanzfläche wagten, gehörten die nächsten 45 - 60 Minuten den harten Tönen: Stones, Doors, Titanic, Robin Trower, Uriah Heep... Dann folgte eine langsame Runde, die wir "Blues" nannten, bestehend aus Songs, die natürlich kein Blues, sondern echte Schleicher waren, um richtig in den Clinch zu kommen. (Nights in white satin, Heart of gold etc.).Der Übergang von der harten Welle zu den sanften Tönen war wohl der spannendste Moment des Abends: Würde die Tanzpartnerin mitmachen...?

 

Diesem Schema folgten weitere Runden bis zum Ende des Abends - und die letzten Lieder wurden ebenso Kult wie der Bongo - Rock: "Wigwam" von Bob Dylan und "Satisfaction" von "Bubblerock is here to stay."

Die Musikauswahl war weit und breit einzigartig und machte  - zusammen mit seinem Drogenimage - den Stadl weit über die Region hinaus bekannt. Du konntest dir auch einen Song wünschen, der auch meist irgendwann "wenn's passt" gespielt wurde.
Die Plattenauflegestation hatte in den ersten Jahren ihren Platz in der Mitte der linken Längsseite, vom Eingang an der Giebelseite aus gesehen. Später wanderte sie auf die gegenüberliegende Seite, bevor sie nach Verlegung des Eingangs ihren Platz an der inzwischen zugemauerten Giebelseite fand. Links und rechts davon ging man aufs Klo.

In den heißen Anfangsjahren war der Seestadl zur Urlaubszeit täglich geöffnet (Montag Ruhetag). Und jeden Abend war er brechend voll! Das führte oft dazu, dass die Musik ausgesetzt wurde, bis die Gänge wieder einigermaßen frei waren. Genau genommen ein Ding der Unmöglichkeit. Einziger Ausweg zum Luftschnappen: Raus aus dem Haus und draußen bei der Kegelbahn billigeres Bier trinken oder selbstmitgebrachten Lambrusco (ächz, stöhn...).
 

Im Laufe der Jahre änderten sich zwar die Tanzgewohnheiten und das Publikum (die Urlauber blieben aus), aber die Musik blieb stark und wurde  durch neuere Bands in der zweiten Hälfte der 70 er Jahre ergänzt (z.B. Dire Straits).
 

my personal best of

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All time greats


Faith healer - Alex Harvey, Slabo day - Peter Green,                   
Cowgirl in the sand - Neil Young, Chicago - Graham Nash,
Gypsy - Uriah Heep, Walk on the water - CCR,
Wheel in the sky - Journey,  Couldn't get it right -Climax Blues Band,
Room to move - John Mayall, Give you all the love - Mothers Finest,
Wishing Well - Free, The Green Manalishi - Fleetwood Mac,
Loving is easy - Barclay James Harvest, White room - Cream,
Who knows - Jimi Hendrix, Time - Pink Floyd,
It's all over now, baby blue - Van Morrison/Them,
Roadhouse blues - Doors, Honky tonk women - Rolling Stones,
The Raven - Al Parsons, Money - Pink Floyd,
Stranglehold - Ted Nugent, When I was young - Animals,
Joe Hill - Joan Baez, Lily of the west - Bob Dylan,
Burning of the midnight lamp, The wind cries Mary - Jimi Hendrix,

Black Betty - Ram Jam, Suffering in the land - Jimmy Cliff,
I am a rock - Simon & Garfunkel, El condor pasa  - Simon & Garfunkel,
Mother and child reunion - Paul Simon, Moscow - Wonderland

 

 

und dann waren da noch...


Space oddity - David Bowie, White rabbit - Jefferson Airplane,
School - Supertramp, Mickey's monkey - Mothers Finest,
Man of the world - Fleetwood Mac, Station to station - David Bowie,
Sex machine - James Brown, Gimme shelter - Rolling Stones,
Gimme shelter - Grandfunk, Billy (Pat Garrett Soundtrack) - Bob Dylan,
Sunday morning - Velvet underground, Child in time - Deep Purple,
Pale blue eyes - Velvet underground, Rebel Rebel - David Bowie,
Alright now - Free, Peacefrog - Doors,
Buddy Joe - Golden Earring, Riders on a storm - Doors,
Albatross - Fleetwood Mac, Sultans of swing - Dire Straits,
Samba Pa Ti - Santana, Baby love - Mothers Finest,
Ziggy Stardust - David Bowie, Sky pilot - Animals,
San Franciscan nights - Eric Burdon, Sweet Jane - Lou Reed,
Am Fenster - City, Bastard - Ian Hunter,
Lay down - Melanie (Safka), Somebody to love - Jefferson Airplane,
Cocaine - J.J. Cale, On the rebound - Russ Ballard,
How the gypsy was born - Frumpy, Time machine - Beggars Opera

(vielleicht fallen mir noch ein paar ein...)

 


 

Tops & Flops

Natürlich überwiegen die Tops bei weitem, dennoch gab es rund um den Seestadl (und auch drin) ein paar unschöne Begleiterscheinungen, die in meinen Erinnerungen auftauchen, den Nachhinein-Spaß aber nur geringfügig trüben.

Tops

Musik:   überirdisch, wurde bereits entsprechend gewürdigt
 

Bedienungen:   Erna, Maria, Inge und alle anderen, die sich diese Arbeit antaten... und dabei auch noch Spaß hatten!
 

Steiner--Pils:   äußerst standfest durch niedrigen Schwerpunkt

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Sommergäste:  Ohne die zahlreichen Urlauber/innen in den 60er Jahren hätte es den Seestadl nicht gegeben. Andererseits hat der Stadl die Massen der jungen Leute aus ganz Deutschland (damals noch BRD) erst nach Waging gezogen.

Tanzaktivitäten:   voller Kreativität, vom individuellen Headbanger (den Begriff gab's in den Anfangsjahren noch nicht!) bis zum durchgestylten Salzburger Reggae-Formationstanz, nicht zu vergessen das "Eng-Tanzen" bei langsamen Stücken...
Weniger top, dafür aber sehr anzüglicher DJ-Spruch an die Tanzpartnerinnen gerichtet: "Was ihr jetzt spürt, ist nicht der Haustürschlüssel."


Tische:   Auf den Tischen zu sitzen oder an ihnen zu lehnen war ein Muss, um den Überblick zu bewahren.

 

Rocklänge:  Gemeint sind nicht die langen Rock-Songs wie "In a Gadda da Vida" oder "Do you feel like we do", sondern Mini, Maxi und Midi. Der Seestadl machte alle Längen mit - ohne langweilig zu sein!
wird sicher fortgesetzt

 

 

Flops

 

Schläger/eien:   verdienen keine weitere Erwähnung
 

Scherben:   Parkplatz oft wie eingestreut... wohl auch ein Sargnagel für den Seestadl.
 

Musik:   Seestadl-Songs werden heute auf jeder Feld-, Wald- und Wiesenfete auf und ab gedudelt. Bestes Beispiel: Sweet home Alabama. Einst ein Über-Song, den man inzwischen fast nicht mehr hören kann/mag! MP3 und "100% Rock-Sampler" haben uns einen Bärendienst erwiesen - eine Perlenkette trägt man/frau auch nicht jeden Tag!

Drogen:   Erna erzählte mir eines Tages, dass heiße Getränke nur noch mit Plastiklöffeln ausgegeben würden...

So um das jahr 2005 rum bat ich die PI Laufen um ein paar nachträgliche Infos über die Drogenszene im Seestadl. Als Antwort bekam ich eine Absage, denn man wolle "nicht zur Legendenbildung beitragen." Als ob das meine Absicht gewesen wäre...
 

Fasching:   Zur Faschingszeit war der Stadl zu - mit ein Grund für meine  Faschingsaversion.
 

Sperrstunde:   natürlich viel zu früh, um die Zeit geht man heute erst weg!
 

Typen, die dir jedes Bier wegsoffen, das du während des Tanzens irgendwo abstelltest!
             

 wird vielleicht fortgesetzt (wohl eher nicht)

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